Was ist eine Inventarliste?

Je mehr das Unternehmen wächst, umso schneller verliert man auch den Überblick über alle Güter im Betrieb. Doch diese Übersicht ist wichtig – nicht nur um den Wert des Unternehmens beurteilen zu können: Sie planen damit auch die Zukunft Ihres Unternehmens besser. Eine Inventar- oder Inventurliste hilft Ihnen, in möglichst kurzer Zeit eine Aufstellung aller Gegenstände oder Rohstoffe vorzunehmen.

Inventarliste erklärt

Eine Inventurliste ist das wichtigste Werkzeug bei der Inventur. Sie, Ihre Mitarbeiter oder externe Helfer nutzen die Liste zum Dokumentieren aller Arbeitsmittel, Waren oder Rohstoffe. Bei einer Inventur wird in der Regel manuell alles gezählt, gemessen oder gewogen, was im Fokus liegt. Was Sie zählen, richtet sich danach, was Sie mit der Inventur erreichen wollen.

Während der Begriff Inventar die Sammlung an Gegenständen beschreibt, die gezählt werden sollen, ist die Inventur der Vorgang des Zählens. Die beiden Wörter Inventarliste und Inventurliste können hingegen synonym verwendet werden.

Gründe für eine Inventarliste

Die meisten Unternehmen werden im Laufe Ihres Bestehens mindestens einmal eine Inventarliste erstellen. Die Inventur kann entweder für die eigenen Zwecke wichtig sein, um einen besseren Überblick zu haben, oder aber aus handelsrechtlichen Gründen für die Bilanz notwendig sein.

  • Überblick verschaffen: Um einen Überblick über ein bestimmtes Segment der Gegenstände in Ihrem Unternehmen zu erhalten, können Sie nur für diesen Bereich eine Inventur durchführen. Die Inventarliste erstellen Sie dann so, wie es für Ihre persönlichen Zwecke sinnvoll ist.
  • Diebstahl aufdecken: Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass die Ist-Menge von Verkaufsartikeln oder Rohstoffen nicht der Soll-Menge entspricht, lohnt sich eine Inventur. Sollte sich Ihr Verdacht bestätigen, können Sie weitere Schritte zum Schutz Ihres Unternehmens einleiten.
  • Bilanz anfertigen: Bilanzierungs­pflichte Unternehmen müssen mindestens einmal ein Jahr eine komplette Inventur durchführen. Zum Stichtag muss das ganze Vermögen des Unternehmens detailliert aufgeführt werden. Neben der körperlichen Inventur werden hierbei auch Buchinventur (immaterielle Güter, Umlaufvermögen, Schulden) und Anlageinventur (bewegliches Anlageinventur) durchgeführt. Die Inventarliste wird so zu einem wichtigen Dokument des Jahres­abschlusses.
  • Führung ändern: Wenn es zu einem Wechsel in der Leitung des Unternehmens kommt, beispielsweise durch Eintritt neuer Gesellschafter oder bei einer kompletten Übergabe, ist unter Umständen eine außerplanmäßige Inventur notwendig. Auch hierbei muss eine komplette Inventur mit ausführlicher Inventarliste durchgeführt werden.

Bestandteile einer Inventurliste

Wenn Sie die Inventurliste für Ihre eigenen Zwecke erstellen, können Sie auch den Detailreichtum bestimmen. Im Prinzip ist dann nur die Bezeichnung des Gegenstandes sowie die Angabe der Menge erforderlich. Wenn Sie die Inventarliste aber für Dritte anfertigen, wie etwa bei der Bilanz, sollten Sie das Dokument entsprechend ausführlich ausfüllen. Folgende Bestandteile finden Sie in den meisten Inventarlisten bzw. Vorlagen für die Inventur.

  • Bezeichnung: Bennen Sie jeden gezählten Gegenstand möglichst klar.
  • Identifikation: Wenn Sie Artikelnummern oder Inventarnummern verwenden, tragen Sie auch diese ein, um Verwechslungen zu vermeiden.
  • Standort: Auch die Angabe des Standortes (zum Beispiel die Regalnummer) in Ihrem Lager oder dem Verkaufsraum können die Identifikation unterstützen. Das hilft zudem bei der eigentlichen Inventur.
  • Menge: Eine Spalte ist dazu gedacht, die gezählten oder gemessenen Mengen einzutragen.
  • Einheit: Da sich nicht zwingend alle Mengenangaben auf Stückzahlen beziehen, geben Sie an, welche Maßeinheit verwendet wurde.
  • Einzelwert: Notieren Sie, welchen Wert jedes einzelne Exemplar des Gegenstandes oder Rohstoffes hat.
  • Gesamtwert: Da Sie nun die Menge und den Einzelwert kennen, berechnen Sie den Gesamtwert jedes Postens.
  • Summe: Zum Ende jeden Blattes stellen Sie die Summe aus allen Gesamtwerten auf.

Neben der eigentlichen Tabelle geben Sie (meist im Kopf des Dokuments) noch weitere Informationen an:

  • Firmenname: Damit die Inventarliste auch bei Dritten schnell zugeordnet werden kann, versehen Sie jedes Blatt mit Ihrem Unternehmensnamen – auch Ihr Logo kann im Dokumentkopf auftauchen.
  • Mitarbeiter: Legen Sie ein Feld an, in dem die für die jeweilige Zählung zuständigen Mitarbeiter ihre Namen eintragen können. So lassen sich nachträgliche Fragen schneller klären.
  • Blattnummer: Um Unordnung zu vermeiden, nummeriert man jedes Blatt der Inventarliste durch.
  • Datum: Um nachweisen zu können, dass die Inventur zum Stichtag durchgeführt wurde, tragen Sie auch das aktuelle Datum ein.
  • Unterschrift: Jedes Blatt der Inventarliste wird unterschrieben.

Inventurliste per Vorlage

Um sich die Vorarbeit zur erfolgreichen Inventur zu vereinfachen, greifen Sie auf Muster für Inventarlisten zurück. Diese lassen sich an Ihre Wünsche und Anforderungen anpassen. Besonders beliebt sind Inventar­listen­vorlagen für Excel. In der Tabellenkalkulation können Sie Angaben ganz einfach ändern und viele Einträge schon in der Microsoft-Anwendung vornehmen. Dann haben Sie Ihre Inventarlisten zum Ausdrucken vorbereitet. Sie und Ihre Mitarbeiter können die Mengenangaben nun per Hand eintragen.

Inventur-Vorlage selbst erstellen

Selbstverständlich können Sie sich eine Vorlage auch selbst erstellen. Legen Sie Ihre Inventurlisten mit Excel an oder verwenden Sie eine andere Tabellenkalkulation – etwa von Mac oder Linux. Da Sie die Tabellen per Hand ausfüllen, muss der Inventur-Vordruck auch keinerlei Formeln enthalten. Diese benötigen Sie erst, wenn Sie die handgeschriebenen Werte digital erfassen wollen. Beim Design sollten Sie sich von den vielen Inventarlistenbeispielen im Internet inspirieren lassen.

Inventur per Software durchführen

Um Inventarlisten zu führen, können Sie aber auch auf spezifizierte Software zurückgreifen. Mit QualityCircle Equipment, dem Modul für die Betriebsmittel­verwaltung, versammeln Sie alle Gegenstände in Ihrem Unternehmen in einer Software. Hier ist jedes Objekt eindeutig hinterlegt und gibt den Soll-Zustand wieder. Mithilfe der Inventur sehen Sie dann, ob Ihre Daten in der Software noch aktuell sind, und können die Werte entsprechend anpassen.

FAQ

Gibt es neben Inventarlisten andere Hilfsmittel?

Mit spezieller Hardware vereinfachen Sie sich die Inventur. Besonders bei umfangreichen Bestandsaufnahmen sind beispielsweise Inventurgeräte, die mit Barcode-Scannern ausgestattet sind, sinnvoll. Auch QualityCircle lässt sich dank vieler Schnittstellen mit zusätzlichen Peripheriegeräten verknüpfen. So stellen Sie sicher, dass sich keine Fehler in Ihre Inventarlisten einschleichen.

Muss man Inventarlisten aufbewahren?

Bilanzierungs­pflichtige Unternehmen und Kaufleute müssen Geschäfts­unterlagen für einen bestimmten Zeitraum aufbewahren. Nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) und der Abgabenordnung (AO) müssen Sie Inventarlisten 10 Jahre lang aufbewahren.

Wer braucht Inventarlisten?

Nur bilanzierungs­pflichtige Unternehmen und Kaufleute müssen laut Handelsgesetzbuch (HGB) regelmäßig Inventuren durchführen. Das Anlegen von Inventarlisten kann aber jedem Unternehmen – und auch Freelancern – bessere Planungsmöglichkeiten bieten.

Fazit

Inventuren durchzuführen klingt lästig – ist aber einfacher, als Sie vielleicht denken. Mithilfe einer guten Inventurliste (mit Vorlage oder ohne) ist die Arbeit schnell erledigt.

  • Jederzeit den Wert des Unternehmens im Überblick
  • Dank Inventur-Vorlagen und geeigneter Software ganz einfach
  • Gute Grundlage für Betriebsmittel­verwaltung – inklusive Wartungspläne